Die Bedeutung der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm für das Fach Deutsch kann kaum überschätzt werden. Ihr Wirken fiel in die Epoche der Romantik und bestand in nichts Minderem als der Begründung der Germanistik als wissenschaftliches Fach. Sie edierten ja nicht nur zahlreiche Märchen und Sagen (deren Auflagen zeitweise die der Bibel übertrafen), sondern hoben auch viele mittelalterliche und althochdeutsche literarische Schätze (womit sie noch „nebenher“ die Mediävistik begründeten).

Auf sehr anschauliche Weise wird dies in der Grimmwelt dargestellt. Der Eindruck, den die SchülerInnen von der Arbeitsweise der Grimms an dem von ihnen begonnenen Deutschen Wörterbuch gewonnen haben, ist schon fast befremdend zu nennen. Beispiele der vielen Tausend Zettel, auf denen die Grimms systematisch jedes deutsche Wort in der Literatur von Luther bis Goethe im Kontext seiner Verwendung sammelten, sind in der Grimmwelt zu bewundern und weckten bei den SchülerInnen ungläubiges Staunen: „Haben die eigentlich noch etwas anderes in ihrem Leben gemacht?“ Angesichts der Zettel erschien es schon wie ein Wunder, dass die Grimms es bis zu ihrem Tod noch bis zum Buchstaben „F“ gebracht hatten.

Der Begriff „Wunder“ erklärte allerdings auch ein wenig die Leistung der Brüder: Sie gelten heute als hochbegabt, da sie insgesamt ca. 40-50 Sprachen und Dialekte aus unterschiedlichen Zeitaltern beherrschten, und schon mit drei Jahren lesen und schreiben konnten.

Schon das Betreten des Ausstellungsraumes in der Grimmwelt gleicht dem buchstäblichen Schlüpfen zwischen die Buchseiten:

Die Geschichte der Göttinger Sieben (, die gegen die Aufhebung der Verfassung durch Ernst August von Hannover öffentlich protestierenden Göttinger Professoren,) wird durch eine Serie von Bildern aus unterschiedlich dick geschöpften Lagen Papiers (aus recycelten alten Auflagen des Wörterbuchs!) und Beleuchtung („Diorama“) dargestellt:

– das Exponat, das die SchülerInnen am meisten beeindruckte! – Oder war es doch eher die Videoinstallation, bei der auf sechs Bildschirmen sechs Personen in unterschiedlichen Sprachen und Dialekten, einschließlich Gebärdensprache, das Märchen vom Rumpelstilzchen erzählen?

Sehr erhebend war, wie der Zauberspiegel im Dornröschenwald die Schönheit der Schülerinnen lobte (trotz der allgemein bekannten Einschränkung am Ende), aber natürlich saß der Schock tief, als der böse Wolf im Bett der Großmutter die Schülerinnen erschreckte:

Insgesamt ein lohnender, eindrucksvoller Ausflug!

von Ute Rosenhahn-Ohlmeier und Christina Wieprecht

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