Festakt zum 60jährigen Jubiläum der Herderschule – Love Letters to Lorz

Heiß, heiß, heiß… Eine gelungene Veranstaltung sahen die Gäste der Herderschule am Freitag, dem 03.Juli, trotz sommerlicher Hitzewelle.

Schon der Einmarsch der Herder-Jazzband „Preachers of Swing“ versprach Gänsehaut-Feeling. Die Schüler moderierten ihre Musikstücke kenntnisreich an und zeigten unter der Leitung von Christine Svenson und Matthias Müller großes musikalisches Können. Der Hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz war gekommen. Timon Gremmels (Abitur an der Herderschule 1995), Mitglied des Landtags, habe ihn so inständig gebeten, dass er sich habe überzeugen lassen. Eigentlich komme ein Kultusminister nicht zum 60sten Schuljubiläum.

Susanne Selbert als Vertreterin des Landrats und Brigitte Bergholter für die Stadt Kassel wünschten der Schule beide die Fortführung ihrer initiativreichen und reformbetonten Arbeit. Gerhard Vater (Abitur an der Herderschule 1974), Schulleiter der OSW, lobte als Vertreter der Verbundschulen die gute Zusammenarbeit mit der Herderschule. Er berichtete von seiner eigenen Schulzeit als Herderschüler. Er konnte damit direkt an seinen Vorredner Prof. Dr. Helmut Umbach anschließen, der seinen Festvortrag „Räume und Träume der Freiheit – 60 Jahre Herderschule“ betitelt hatte. Als ehemaliger Herderschüler gab Prof. Umbach (Abitur an der Herderschule 1972) Einblick in seine Schulerfahrungen, seine Begegnungen im Schulalltag mit Dr. Herrmann Klitscher, dem Schulgründer und –leiter, und den Möglichkeiten des reformpädagogischen Ansatzes der Herderschule.

Die Elternvertreterin Gabriele Gratz wünschte sich einen Fortbestand der Kurs-Wahlmöglichkeiten ohne Einschränkungen. Gerald Weickert, Vorsitzender des Fördervereins, erläuterte den Stellenwert des Vereins als Finanzier von Defiziten, die von staatlicher Seite nicht gedeckt werden könnten, wie zum Beispiel die Finanzierung dieser Festveranstaltung mit Catering. Der Personalratsvorsitzende Alexander Hölz wünschte sich den Erhalt aller Lehrerstellen an der Herderschule.

Besonders gelobt wurde die Moderation der Veranstaltung durch die SV-Vertreter Tim Carlo Bettermann, Aylin Esenkaya und Paula Gratz, die sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen konnten, Kultusminister Lorz ihre und die Kritik der Eltern an den geplanten Stellenkürzungen in Form von Briefen zu übermitteln. Aber sie taten dies mit Charme und Witz, was ihnen den Respekt der Anwesenden eintrug. Den deutlichen Forderungen der Schüler-Moderatoren begegnete Minister Lorz souverän und tolerant. Er bot sogar an, für eine politische Diskussionsveranstaltung zur Verfügung zu stehen. Eigentlich hätte er wegen Terminverpflichtungen in Wiesbaden nach einer Stunde gehen müssen, aber er blieb noch weitere 70 Minuten bis zum Ende der Veranstaltung und verfolgte interessiert das Programm.

Alle Achtung, Herr Minister Lorz, Sie habe für uns an Profil gewonnen!

Im Anschluss an den offiziellen Teil des Programms waren die Gäste in die Mensa zu Getränken und einem kleinen Imbiss eingeladen. Viele nutzten die Gelegenheit zu Gesprächen inoffizieller und privater Art.

Wir danken allen Gästen für die guten Wünsche zu unserem 60sten Jubiläum und hoffen auf mindestens weitere 60 Jahre erfolgreiche pädagogische Arbeit.

von Christina Wieprecht, Bilder: Stephan Schimmelpfennig

Protestaktion vor der Herderschule

Am Mittwoch, den 24.06.2015, fand in der Mittagspause vor dem Eingang der Herderschule eine Protestaktion statt. Thema war der kommende Stellenabbau in der gymnasialen Oberstufe durch die überraschend veränderten Stellenzuweisungen des Kultusministeriums. Organisiert wurde der Protest durch den Personalrat, die Schülervertretung und den Elternbeirat der Herderschule. Hier Bilder des Protests.

Fotos: Wahren, Schreiber, Schimmelpfenig

BASIS-Stunde

Mittwoch 12.15 Uhr, das Lernstudio ist prall gefüllt. An den Gruppentischen sitzen 60 Schülerinnen und Schüler und haben ihre Mathematikhefte, Taschenrechner und Bücher ausgepackt. Heute sind so viele gekommen, weil in den nächsten Tagen eine Mathematik-Vergleichsklausur geschrieben wird, und hier im Lernstudio findet im Rahmen der BASIS-Stunde das „SOS-Lernbüro Mathematik“ statt.

 Seit eineinhalb Jahren gibt es die Basis-Stunde im Wechsel mit der Tutorenstunde in der Mitte der Woche zwischen 12.10 und 13.30 Uhr. Sofern keine Klassengeschäfte anliegen, steht den Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen im Rahmen der BASIS-Stunde eine Vielzahl von Beratungs-, Fach- und Zusatzangeboten zur Auswahl. Je nach Bedarf oder Interesse wählen die Schülerinnen und Schüler von Woche zu Woche verschiedene Kurse aus einem offenen Unterrichtsangebot aus.

 Im SOS-Lernbüro Mathematik geht eine Schülergruppe die Inhalte der letzten Stunden durch. Ein Lehrer beantwortet ihnen Fragen zu einem Problem, dass sie im Unterricht nicht verstanden haben. Dann geht er zum Nachbartisch, an dem gerade ein Referat vorbereitet wird. Gut, dass neben drei Mathematiklehrern auch einige Leistungskursschüler anwesend sind, denn schon am nächsten Tisch werden verschiedene Fragen zu den Hausaufgaben gestellt, die individuell beantwortet werden wollen. Die Beteiligung von Schülern an der Leitung der Angebote ist ein wesentlicher Baustein des Konzeptes.
Die Pädagogen erleben eine intensive und hoch motivierte Arbeitsatmosphäre. Mitunter werden sie fachlich stark gefordert und die Schülerinnen und Schüler stellen amüsiert fest, dass ihre Lehrer auch nicht jedes Problem spontan beantworten können. Umso mehr Spaß macht es dann gemeinsam eine Lösung zu finden.
Draußen auf dem Schulhof wird keine Mathematik gelernt. Ein Schüler, der in seiner Freizeit Parkour betreibt, hat zwischen zwei Bäumen eine Slackline gespannt. Er hat das Projekt selber angemeldet und übt mit einer interessierten Schülergruppe das Balancieren. Im nächsten Raum kann man Ansätze der Sizilianischen Verteidigung sehen. Eine spannende Schachpartie zwischen Schüler und Lehrer wird hier geboten. Naturgemäß werden dem Schüler die Daumen fester gedrückt. Aus dem großen Musiksaal ist laute Musik zu hören. Es wird Hip Hop getanzt und eine Choreografie finalisiert.

Das Konzept der BASIS-Stunde ist ein Ergebnis eines durch das Kultusministerium geförderten Forschungsprojektes der Herderschule und benachbarter Schulen: „Individuelles Lernen in schulorganisatorisch implementierten subjektorientierten Lernumwelten“ kurz: „Umgang mit Heterogenität in der gymnasialen Oberstufe“ *1). Maßgeblich wurden für viele Fächer Unterrichtskonzepte erarbeitet, welche eine Individualisierung des Lernprozesses ermöglichen. Daneben wurde nach systemischen Lösungen gesucht individuelle Förder- und Vertiefungsangebote außerhalb des Unterrichts zu schaffen, die den unterschiedlichen Lernständen und Lerngeschwindigkeiten der Schülerschaft Rechnung tragen. Für die Einführungsphase wurden in Anlehnung an die Konzeption des Oberstufenkollegs Bielefeld in den Hauptfächern Mathematik, Französisch, Englisch und Deutsch Brückenkurse eingerichtet. Diese einjährigen Kurse werden von Schülerinnen und Schülern nach Feststellung ihres Förderbedarfs durch die abgebende Mittelstufenschule besucht. Nach einer zweijährigen Erprobung der Brückenkurse, musste festgestellt werden, dass auch innerhalb dieser Kurse noch eine große Heterogenität unter den Kursteilnehmern besteht und nicht alle Schüler erreicht werden, welche einen Förderbedarf haben.
Im Rahmen einer pädagogischen Tagung im Jahr 2012 wurde nach einer Erweiterung gesucht, den Schülern aller Jahrgangsstufen ergänzend zum regulärem Unterricht für möglichst viele Fächer einen Rahmen zu schaffen, in dem sowohl fördernde als auch vertiefende Angebote platziert werden können. Vorbild war auch hierbei ein „Lernbüro Mathematik“, das am Oberstufenkolleg Bielefeld etabliert war.
Im Rahmen des Projektes „Heterogenität in der gymnasialen Oberstufe“ wurde der Blick auch auf außerunterrichtliche Einflussfaktoren des Schulerfolgs gerichtet. Eine wissenschaftliche Studie, die von einer Forschungsgruppe der Universität Bielefeld durchgeführt wurde, hat deutlich gemacht, dass die bestehenden Angebote zur Laufbahn-, Berufs- und individuellen Beratung an der Herderschule von den Schülerinnen und Schülern nur in geringem Umfang wahrgenommen wurden.*2) Auf der erwähnten pädagogischen Tagung entstand die Idee, die Beratungsangebote zu bündeln und parallel zu fachlichen Angeboten zu platzieren. So entstand schließlich das Konzept der BASIS-Stunde mit den drei Schwerpunkten: Beratungsangebote, Fach-/Förderangebote und Zusatzangebote. Dabei steht BASIS für Beratung, Autonomie, Selbständigkeit, Informationen und Stärken.
Die Beratungsangebote umfassen z.B. eine schulische Laufbahnberatung, ein Bewerbungstraining, das Training von Medien- und Präsentationskompetenzen sowie eine Studien- und Berufsberatung.
Die Säule der Fachangebote enthält die SOS-Lernbüros verschiedener Unterrichtsfächer und fachbezogene Kurse, wie z. B. „DELF“, „Methoden und Verfahren der Kunst“ oder „Language Practice: Translation“. Im Januar und Februar werden Angebote zur Abiturvorbereitung ergänzt.
 Im Bereich der Zusatzangebote sind z.B. „Yoga“, „Entspannungsübungen“, „Stimmproben“, „Vorbereitung des Holocaust-Gedenktags“ oder „Allwetterjoggen“ vertreten. Aus dieser unvollständigen Auflistung wird die Vielseitigkeit der BASIS-Stunde deutlich.

Die Erfahrungen der bisherigen Umsetzung des Konzeptes sind positiv. Es sind gewinnbringende Lehr-Lern-Arrangements zwischen Schülerinnen und Schülern, auch unterschiedlicher Jahrgänge entstanden. Lernende und Lehrende kommen in außerunterrichtlichen Situationen zusammen und lösen gemeinsam  verschiedenste Probleme.
In einer ersten Evaluation zur BASIS-Stunde sagt die Schülerin Sina, dass es „eine gute Wiederholung parallel zu ihrem Unterricht sei“ und eine „gute Vorbereitung auf das Abitur“. Sie selbst lerne viel daraus, wenn sie die Fragen der jüngeren Schüler beantworten könne. Sie lerne dabei, sich auszudrücken und jüngeren Schülern Sachverhalte zu erklären. Besonders gut findet sie, dass die Arbeitsatmosphäre immer spaßig und locker und nicht zu streng ist.

Vielleicht ist das Nebeneinander von intensivem Arbeiten an verschiedenen Problemfeldern und Entspannung in den unterschiedlichsten Angeboten ein entscheidender Grund dafür, dass die Akzeptanz für dieses Konzept immer größer wird und die Schülerinnen und Schüler in der Evaluation zum Ausdruck gebracht haben, dass sie die BASIS-Stunde nicht wieder hergeben wollen.

Benjamin Jeske & Dr. Johannes Werner

Fußnoten:
*1) Schäfer, S./ Schloßhauer, G./ Werner, J. (2013): „Individuelles Lernen in schulorganisatorisch implementierten subjektorientierten Lernumwelten“. Abschlussbericht zum Projekt. Unveröffentlichtes Manuskript. Kassel:   Landesschulamt und Lehrkräfteakademie für den Landkreis und die Stadt Kassel.
*2) Boller, S./Holz, S./Möller, M./Müller, M./Palowski, M. (2011): Individuelle Förderung durch Rückstufung in der Oberstufe? Subjektiv bedeutsame Schulerfahrungen und ihre Verarbeitung durch Schüler/innen. Abschlussbericht der Forschungsgruppe Heterogenität zur Albert-Schweitzer-Schule Hofgeismar, zur Herderschule Kassel und zum Oberstufen-Kolleg Bielefeld. Unveröffentlichtes Manuskript. Bielefeld: Wissenschaftliche Einrichtung Oberstufen-Kolleg.

 

Hier ein paar Impressionen zur Organisation der BASIS-Stunde an der Herderschule:

Eindrücke vom Tag der offenen Tür am 24.01.2015

Am Tag der offenen Tür am Samstag 24.1. herrschte wie in den Vorjahren ein großer Besucherandrang. Viele Schüler und Eltern wollten die neue Schule auch einmal im Alltag erleben, um dann eine endgültige Schulwahlentscheidung zu treffen. Die von eigenem Unterricht betroffenen Kollegen hatten ein interessantes Programm zusammengestellt, um den Besuchern einen Einblick in den Unterricht der gymnasialen Oberstufe zu geben. Ergänzt durch die Ergebnisse des Selbständigen Lernens präsentierte die Herderschule sich der interessierten Öffentlichkeit als eine moderne und lebendige Schule.
Wir danken Herrn Bösl und Dr. Wunderlich für die Organisation und allen Beteiligten für ihren Einsatz.

Trauer um Günther Maslowski

In den Sommerferien verstarb unerwartet unser Kollege Oberstudienrat Günther Maslowski. Im Februar konnte er noch seinen 70. Geburtstag feiern. Günther Maslowski unterrichtete von 1980 bis zu seinem Wechsel in die Altersteilzeit 2008 die Fächer Mathematik, Physik und Informatik. Der Aufbau der schuleigenen EDV im Schüler- und Verwaltungsbereich geht in hohem Maß auf seine Initiativen und seinen Einsatz zurück. Über viele Jahre führte er Mathematik-Leistungskurse erfolgreich zum Abitur. Wir verlieren einen engagierten Kollegen, der hohe Ansprüche an sich selbst und seine Schüler stellte und der Schule und ihrer Entwicklung wertvolle Impulse gab. Sein treffsicherer Humor und sein streitbarer Geist werden uns fehlen. Unser Mitgefühl und unsere Trauer gelten seiner Frau und den Kindern.

Beratungslehrerin

VORSTELLUNG DER BERATUNGSLEHRERIN

Ich bin zuständig für Beratung zum Thema Sucht- und Krisenintervention. Das heißt, ich bin Ansprechpartnerin bei (schulischen) Problemen wegen Süchten (nicht nur in Bezug auf Drogen),Essstörungen, selbst verletzendem Verhalten, psychischen Ausnahmezuständen
familiären und außerschulischen persönlichen Krisensituationen, die Einfluss auf Ihr schulisches Leben haben und eventuell zu dem oben genannten Verhalten führen.

Es gibt an dieser Schule eine Arbeitsteilung bezüglich der Beratung. Ich bin daher nicht zuständig bei

– Problemen mit dem Kurs
– Problemen mit Lehrern und /oder der Schulleitung
– Problemen mit dem Lernstoff (es sei denn, sie hängen mit o.g. außerschulischen Punkten zusammen)
– bei Schullaufbahnfragen.

In letzteren Fällen wenden Sie sich bitte – je nach Problemlage – an die Tutoren, den Verbindungslehrer, die SV, einen Lehrer Ihres Vertrauens oder an die Schulleitung.

ZUR BERATUNG:

Die Beratung ist freiwillig und unterliegt der Schweigepflicht, außer wenn „Gefahr im Verzug“ ist. Ich werde jedoch niemals jemanden benachrichtigen oder informieren, ohne Ihnen dies vorher mitzuteilen und mit Ihnen zu besprechen.
Ich therapiere nicht. Ich bin schulische Ansprechpartnerin, begleite hin zu Konfliktlösungen oder Therapien, kann vermittelnd wirken oder Kontakt zu Personen aufnehmen, die in die Arbeit einbezogen werden sollten.

KONTAKTAUFNAHME:

Sie erreichen mich während der BASIS-Stunde im Tagesheimbüro. Außerdem bin ich jeden Montag in der 2. großen Pause vor Ort.
Darüber hinaus sind weitere Terminabsprachen jederzeit möglich. Sprechen Sie mich einfach an oder senden Sie mir eine E-Mail
(nicschr [ät] web.de)
oder lassen Sie mir durch Kollegen eine Nachricht mit Telefonnummer/E-Mail-Adresse/Anliegen ins Fach legen.