Neujahrsempfang des Schulverbundes Kassel Ost

Beim Neujahrsempfang des Schulverbundes Kassel Ost trafen sich Vertreter der Verbund-Schulen, Bürgermeister und Vertreter der Gemeinden des Schulverbundes Kassel Ost bzw. des Landkreises und der Stadt Kassel, Vertreter der Schulverwaltung und Schulaufsicht sowie Partner und Unterstützer der Schulen. Bei diesem Anlass wurden auch neue Aufgaben und Herausforderungen in den Blick genommen. Musikalische und künstlerische Arbeitsgemeinschaften aus den Schulen des Verbundes begeisterten mit ihren Beiträgen zum Programm. Für die Bewirtung sorgten Schülerinnen und Schüler der Herderschule. Im Schulverbund Kassel Ost kooperieren folgende Schulen: Ahnatal-Schule Vellmar Gesamtschule Fuldatal Gesamtschule Kaufungen Gesamtschule Niestetal Hegelsbergschule Kassel Herderschule Kassel Luisenschule Kassel Offene Schule Waldau Söhre-Schule Lohfelden Die HNA berichtete am 7. und am 23. Februar über diese Veranstaltung.

Der HNA-Artikel vom 07.02.2019 ist hier zu lesen.

Der HNA-Artikel vom 23.02.2019 ist hier zu lesen.

Großer Andrang herrschte am „Tag der offenen Tür“ in der Herderschule

Die Besucher erlebten ein vielfältiges Spektrum an Informationsangeboten aus Unterrichtsbeispielen, Präsentationen der Ergebnisse des „Selbstständigen Lernens“, sowie Möglichkeiten zu Gesprächen mit Schulleitung und Fachlehrkräften über zentrale Inhalte des Oberstufenunterrichts.

Vor allem auch das Angebot, Unterricht in der Oberstufe „live“ zu erleben, stieß auf großes Interesse. Die Gäste konnten in drei Unterrichtsblöcken an sechzig verschiedenen Unterrichtsstunden teilnehmen. Auch Herderschülerinnen und -schüler der E-Phase hatten die Möglichkeit, am Leistungskursunterricht der Qualifikationsphase teilzunehmen, um sich für ihre Leistungskurswahl zu informieren.

Als zweiter zentraler Treffpunkt zusätzlich zu Foyer und Tagesheim wurde die Mensa und Cafeteria rege genutzt, wo Getränke und kleine Speisen angeboten wurden. Während der Unterrichtsblöcke sah man dort vor allem „kinderlose Eltern“ beim Kaffee in Gespräche vertieft. Musikdarbietungen und Kunstausstellungen rundeten das Bild der Herderschule als lebendige Oberstufe ab.

Viele positive Rückmeldungen von zukünftigen Oberstufenschüler und deren Eltern zur gelungenen Konzeption und der lebendigen schülerfreundlichen Atmosphäre bestätigen den Erfolg der Veranstaltung.

Text: Christina Wieprecht


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BSO-Curriculum

Schulinternes, fächerübergreifendes BSO- Curriculum

Bereits 1990 hat die Herderschule als eine der ersten Schulen in Hessen ein Berufsorientierungskonzept für Oberstufenschülerinnen und -schüler entwickelt, das bis heute stetig erweitert und evaluiert wird. Aufgrund der besonderen Heterogenität unserer Schülerschaft, bedingt durch eine sich verändernde Gesellschaft, was sich auch in unseren verschiedenen Verbundschulen erkennen lässt, ist ein breit aufgestelltes Angebot im Bereich der Berufs- und Studien-Orientierung nötig.

Was bedeutet Berufs- und Studien-Orientierung an der Herderschule?  Zielsetzung

Bei der Berufs- und Studien-Orientierung handelt es sich in diesem Sinne um einen dynamischen Prozess, bei dem die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit erwerben sollen, sich eigenverantwortlich, persönlichkeitsgerecht und sachkundig im Berufswahlprozess entscheiden zu können. Um diesem dynamischen Prozess gerecht zu werden, ist es sinnvoll, die Berufswahlvorbereitung während der gesamten Oberstufenzeit kontinuierlich anzusprechen.

Die indirekte Berufsorientierung der einzelnen Fächer soll dabei zum Ausdruck kommen, außerschulische Lern- und Erfahrungswelten sollen erschlossen und interessierten Schülerinnen und Schülern soll die „Möglichkeit zu einem beruflichen Propädeutikum“ gegeben werden.

Ziel ist es, unsere Schülerschaft für den später anstehenden Entscheidungsprozess zur Berufs- oder Studienwahl zu sensibilisieren, damit sie diesen dann auch mit geeigneten Grundlagen weitgehend selbstständig durchführen können.

Angebote zur Berufs- und Studien-Orientierung an der Herderschule

Folgende Elemente umfasst das Beratungsangebot im Bereich der Berufs- und Studien-Orientierung:

Praktika und Praxiserfahrungen (s. Erlass zur Ausgestaltung der Berufs- und Studienorientierung in Schulen, §5, Abs. 9, 10)

  • Unterricht (Jahrgang Q1)

Im Fachunterricht Politik und Wirtschaft wird im 1.Halbjahr der Qualifikationsphase (Q1) der Aspekt Berufsinformation aufgegriffen. Hier können sich interessierte Schülerinnen und Schüler im Rahmen des PoWi-Unterrichts in einen Grundkurs mit dem Schwerpunkt der Berufs- und Studienorientierung einwählen. Dieser Kurs beinhaltet ein zweiwöchiges Praktikum mit Abgabe eines Praktikumsberichtes.

  • Praktikum (alle Jahrgänge)

Neben dem oben erwähnten Praktikum im Rahmen des PoWi-Unterrichts gibt es auch die Möglichkeit an weiteren freiwilligen Praktika im In- und Ausland teilzunehmen. So z.B. an einem zwei- bis dreiwöchigen Praktikum während der Sommerferien. War das Praktikum erfolgreich, können die Schülerinnen und Schüler sich dies im Abiturzeugnis vermerken lassen.

Kooperation mit der Universität Kassel (s. Erlass zur Ausgestaltung der Berufs- und Studienorientierung in Schulen, §5, Abs. 4, 11)

  • Studieninformationswoche „Schnupperstudium“ (Jahrgang Q1)

Angebot der Universität Kassel, eine Woche lang in einen Studiengang „hineinzuschnuppern“, nach Möglichkeit in einem Studiengang der Wahl für die Schülerinnen und Schüler.

  • Hochschulinformationsveranstaltungen (alle Jahrgänge)

Von der Universität betreute allgemeine Veranstaltungen.

  • Programm „Studieren Probieren“ (Jahrgänge Q1/Q2)

Angebot zur Studienorientierung des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel, bei dem Schülerinnen und Schüler des Powi-Leistungskurses für längere Zeit regelmäßig Veranstaltungen des Fachbereiches besuchen und unter Anleitung an einem wissenschaftlichen Thema arbeiten. So bekommen sie einen Einblick in das universitäre Leben.

  • Kooperationsprojekt TASK mit dem Fachbereich Sport (alle Jahrgänge)

Die Kooperation bezieht sich auf die Unterstützung und Gestaltung des Leistungs-kursunterrichts im Fach Sport. Beide Partner wollen gemeinsam dazu beitragen, dass der Leistungskursunterricht, die Vorbereitung darauf, die Arbeit mit der Studien-werkstatt Bewegungsanalyse, das wissenschaftspropädeutische Arbeiten im Sport-Leistungskurs sowie das Wissen um die Inhalte und prüfungsrelevanten Themen von Sport-Leistungskursen in der universitären Ausbildung durch diese Kooperation nachhaltig gestärkt und gefördert werden.

Kooperation mit der Agentur für Arbeit (s. Erlass zur Ausgestaltung der Berufs- und Studienorientierung in Schulen, §5, Abs. 7)

  • Berufsberater in der Schule (Jahrgang Q1)

Jährlich stattfindende Informationsveranstaltung über Ausbildung und Beruf, durchgeführt durch Berufsberaterinnen und Berufsberater der Agentur für Arbeit.

  • Sprechstunde des Berufsberaters in der Schule (alle Jahrgänge)

Es besteht monatlich die Möglichkeit, nach Anmeldung den Berufsberater zu festgelegten Zeiten im Tagesheim, einer Art Schülerbüro der Schule, aufzusuchen.

  • Studienfeldbezogene Beratungstests (SFBT) (Jahrgänge E2 und Q2)

Zusammen mit der Agentur für Arbeit gibt es die Möglichkeit spezifische Beratungstests durchzuführen, die an den Anforderungen verschiedener Studien-gänge orientiert sind. Die Aufgaben beinhalten fachtypische Problemstellungen aus den jeweiligen Fachgebieten (Naturwissenschaften, Ingenieurswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Informatik/Mathematik, Philologische Studiengänge, Rechtswissenschaften).

  • Beratungen für Abiturientinnen und Abiturienten in der Agentur für Arbeit (alle Jahrgänge)

Von der Agentur für Arbeit betreute allgemeine Veranstaltungen.

Bildung und Kompetenz-Ausbildung

  • Wissenschaftspropädeutisches und berufsvorbereitendes Arbeiten im Unterricht (alle Jahrgänge)

Unterrichtliche Angebote in den Grund- und Leistungskursen

  • Unterrichtliche Profilangebote und Neigungsangebote (Arbeitsgemeinschaften) (alle Jahrgänge)

Es gibt diverse Angebote zum bilingualen Unterricht, zu den MINT-Fächern (Genlabor, NaWi-Tag), sowie verschiedene profilbildende Arbeitsgemeinschaften und Projekte (z.B. Cambridge-Zertifikat, DELF, Business English).

Begegnung mit Berufsbildern (s. Erlass zur Ausgestaltung der Berufs- und Studien-orientierung in Schulen, §5, Abs. 3, 8)

  • Berufsinformationstag (Jahrgänge E1 und Q1 jährlich in der letzten Januarwoche)

Referentinnen und Referenten aus Wirtschaft, Hochschule, Sozialbereichen und anderen Institutionen informieren gezielt über verschiedene Berufsfelder mit ihren Bildungs- oder Ausbildungsgängen.

  • Teilnahme an der Vocatium Messe Kassel (Jahrgang Q2)

Die Schülerinnen und Schüler können freiwillig an der Fachmesse für Ausbildung und Studium (Vocatium) teilnehmen.

Individuelle Beratung (s. Erlass zur Ausgestaltung der Berufs- und Studienorientierung in Schulen, §5, Abs. 1, 4, 5, 6, 12)

  • Beratung durch erfahrene Lehrkräfte (alle Jahrgänge)

Die Lehrkräfte nehmen an Fortbildungen des Staatlichen Schulamtes und der Agentur für Arbeit teil, so dass die Schülerinnen und Schüler sich bei erfahrenen Lehrkräften in Einzelgesprächen (z.B. täglich im Tagesheim) oder in einer Gruppe (wöchentlich im „Hard Job C@fe“, s.u.) über Studien- und Berufswahl, Auslands-aufenthalte, Stipendien und andere Fragen der Laufbahnplanung informieren können. Des Weiteren wird über Aushänge auf aktuelle Veranstaltungen hingewiesen.

  • „Hard Job C@fe“ als Laufbahnberatung (alle Jahrgänge)

Das „Hard Job C@fe“ ist ein Beratungsangebot nach dem Vorbild der „Lernbüros“ des Oberstufenkollegs Bielefeld. Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte können dabei als Berater fungieren. Bei Bedarf können auch Einzelgespräche in anderem Rahmen vereinbart werden, individuelle und grundsätzliche Fragen zu Zielsetzungen und Planung der Laufbahn jedes einzelnen Schülers werden thematisiert. Sowohl die Gestaltung der verbleibenden Schullaufbahn (Kurswahl, Arbeitsökonomie etc.) bis zum Schulabschluss als auch Studienfach- und Berufswahl werden angesprochen.

  • Bewerbungstraining (alle Jahrgänge)

Schülerinnen und Schüler in der Einführungs- und Qualifikationsphase können in der Schule an Bewerbungstrainingsprogrammen während der Projektwoche sowie während der BASIS-Stunde teilnehmen.

Systematische Einbeziehung der Eltern und Elternvertreter (s. Erlass zur Ausgestaltung der Berufs- und Studienorientierung in Schulen, §5, Abs. 2)

  • Information und Einbezug der Eltern beim Elternabend (alle Jahrgänge)

Informationsweitergabe über das Konzept der Berufs- und Studien-Orientierung an der Herderschule und Ausgabe der Broschüren „Studien- und Berufswahl“

  • Einbezug der Elternschaft (alle Jahrgänge)

Gewinnung von Eltern und Ehemaligen als Referentinnen und Referenten für den Berufsinformationstag

Portfolio-Arbeit (alle Jahrgänge) (s. Erlass zur Ausgestaltung der Berufs- und Studien-orientierung in Schulen, §5, Abs. 13)

Alle Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler im Bereich BSO sollen zur Übersicht und Dokumentation in einem Portfolio gesammelt werden.

Auch hierdurch wird die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler für ihre Berufs- und Studien-Orientierung betont und gestärkt.

 

Linkliste zur Berufs- und Studien- Orientierung

Onlinemedien zur Berufs- und Studienwahl – eine kleine Auswahl:
Anbei finden Sie eine Übersicht zu Onlinemedien zur Berufs- und Studienwahl

Informationsmöglichkeiten:

www.planet-beruf.de für Ausbildungsberufe, besonders für die Sek. I
www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/ich-machs/index.html

liefert Filme zu fast jedem Ausbildungsberuf

www.abi.de

Online-Infoportal zur Berufsberatung für Abiturienten, Informationen sowohl zur Ausbildung als auch zum Studium,Berichte/Reportagen und Materialien zu verschiedenen Themen wie z.B. Erfahrungsberichte, Informationen über den Arbeitsmarkt, Möglichkeiten zur Überbrückung der Zeit zwischen Schulabschluss und Beginn der Berufsausbildung

www.studienwahl.de

beschäftigt sich ausschließlich mit dem Thema Studium, bietet die Möglichkeit zu suchen, was bundesweit wo studiert werden kann,
bietet auch die Möglichkeit, Studiengänge anzuzeigen, die zu einem Spektrum gehören, z.B. „Biologie“ ? Biochemie etc., strukturiert nach Bachelor und Master, liefert Hinweise auf Infoveranstaltungen an den Unis, zeigt Studienfächer im Überblick für eine grobe Orientierung

www.hochschulkompass.de Seite der Hochschulkonferenz
www.unischnuppern.de Videos, in denen Studierende berichten (etwas veraltet)
http://ranking.zeit.de/che2015/de/ Informationen zu Studiengängen auf sehr hohem Niveau, wesentliche Studienfächer werden dargestellt, mit Hilfe von Test kann analysiert werden, inwieweit ein Fach eigenen Vorstellungen entspricht, Informationen über Universitäten und Fachhochschulen, Rankings der Unis auf wissenschaftlicher Basis

Mögliche Berufs- und Studienwahltests:

https://set.arbeitsagentur.de/teaser

Selbsterkundungstool – was passt zu mir?
www.planet

www.planet-beruf.de bezieht sich auf Ausbildungsberufe
www.gewa-institut.de kostenpflichtig
www.explorix.de kostenpflichtig
www.was-studiere-ich.de Test der Uni Hohenheim/Baden Württemberg
www.ruhr-uni-bochum.de/borakel  
www.hochschulkompass.de  

Darüber hinaus gibt es Studieneignungstests, die nicht auf die Analyse fachlicher Kompetenzen zielen, sondern auf die allgemeine Studierfähigkeit

—> Sehen Sie die Tests grundsätzlich als Anlass, um über die Ergebnisse mit Eltern, Freunden, Lehrern, Mitarbeitern der Arbeitsagentur zu sprechen. Die Tests liefern Anregungen, auf deren Basis Sie weiter recherchieren sollten, führen aber weniger zu einem abschließenden Ergebnis.

 

„Ich lebe mit MS, nicht die MS mit mir“.

Im Rahmen des Kursthemas Neurobiologie berichtete Kim Denise Hansmann in einem sehr emotional ergreifenden, authentischen Vortrag den beiden Q3 Biologie-LKs von Frau Stengel und Frau Franz von ihrem Leben mit der Krankheit Multiple Sklerose (MS).

Die Krankheit mit 1000 Gesichtern, so wie Kim sie beschreibt, wurde bei der heute 23jährigen mit acht Jahren diagnostiziert. Damals wachte sie auf und konnte ihre rechte Hand nicht mehr bewegen. Mit dem Verdacht auf einen Schlaganfall wurde sie im Krankenhaus behandelt und das Ergebnis einer Lumbalpunktion führte zu der lebensverändernden Diagnose. Neu war das Krankheitsbild für Kim nicht, denn bereits ihre Mutter, die heute in einer Pflegeeinrichtung betreut werden muss, leidet seit nun mehr 25 Jahren unter der aggressiven Form der MS.

Kim Denise Hansmann, eine nach außen scheinbar gesunde junge Frau voller Lebensmut und Lebensfreude, hat in ihrer Vergangenheit sehr viele Schicksalsschläge einstecken müssen. Die Krankheit ihrer Mutter, die aufgrund der MS zweifach querschnittsgelähmt ist, zwischendurch erblindete und parallel noch Spastikerin ist, führte nach Kim’s Erzählungen schon während ihrer Pubertät zu einem Rollentausch von Mutter und Tochter zu Patientin und Pflegerin. Sie musste schon früh zu Hause viel Verantwortung übernehmen und sich intensiv um ihre Mutter und ihren jüngeren Bruder kümmern. Parallel dazu musste sie selber akzeptieren und damit leben lernen, dass sie ebenfalls von der Krankheit betroffen ist. Heute arbeitet sie neben ihrem Beruf als Krankenpflegerin als ehrenamtliche MS-Beraterin und betreut viele Erkrankte in Zusammenarbeit mit Neurologenpraxen im Bereich Göttingen bis Eschwege. In ihrer eigenen Sendung „yoin“ (young inclusion) berichtet sie regelmäßig über das Leben mit Multipler Sklerose.

Sie erzählt uns von den vielen verschiedenen Symptomen, den Diagnosemöglichkeiten, den regelmäßigen Kontrollen, verschiedenen Therapieformen und ihrer Entscheidung medikamentenfrei weiterzuleben, neuen Schüben, rechtlichen Grundlagen, psychischen Problemen und ihrer Motivation sich aktiv für Erkrankte einzusetzen. Sie spricht den Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal aus zweifacher Sicht an; aus Sicht der Tochter einer zu pflegenden Mutter und aus der eigenen Perspektive als Krankenpflegerin.

Auf die Frage, wie sehr sie die Krankheit im Alltag einschränkt und wie ihre Zukunftspläne seien, reagiert Kim mit einem Lächeln im Gesicht. „Es ist tödlich, darüber nachzudenken, was morgen ist. Ich sehe zu, dass ich beschäftigt bin, damit meine Platte mir keinen Streich spielen kann und ich nicht ins Grübeln komme, was wiederum einen neuen Schub auslösen könnte.“

Mit dem Satz, dass es zwei Dinge gibt, für die sie alles geben würde, nämlich für ihren Bruder und für die Gesundheit, verabschiedet sich Kim Denise Hansmann.


 

 

Holocaustgedenktag der Herderschule 2019

Am 28. Januar 2019, einen Tag nach dem 74. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch Soldaten der roten Armee, veranstalteten Schüler der Herderschule in Zusammenarbeit mit den Fachlehrern Herrn Dr. Rößer, Herrn Szuta, Herrn Breitgoff und Frau Wieprecht den Holocaustgedenktag der Herderschule für die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 13 und interessierte Menschen der Region. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Volkshochschule statt, die durch Herrn Thomas Ewald vertreten wird. Das Thema der Veranstaltung waren die Begriffe des Völkischen und der Volksgemeinschaft, die zum einen hinsichtlich ihrer historischen, aber auch ihrer aktuellen Relevanz betrachtet wurden. Nach der Begrüßung durch die Moderatoren und den Grußworten von Herrn Siebert (Vizelandrat des Landkreises Kassel), Herrn Ewald (Vhs) und Herrn Alsenz (HS) wurde ein von den Schülern erstellter Einspieler gezeigt, welcher zum einen die Assoziationen von Schülern des Jahrgangs 13 mit dem Wort Holocaust beinhaltete, aber auch durch das Zeigen von Zitaten aus der NS-Zeit und der Moderne, unter anderem aus den Parteiprogrammen der NPD, NSDAP und AfD, die Ähnlichkeit von Wortwahl und Aussage aufzeigte. Da der Einspieler vom Publikum hoch gelobt wurde, an dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an Moritz Täschner und Jan Schmidt, die für die Produktion verantwortlich waren. Den Hauptteil der Veranstaltung bildete der Vortrag des diesjährigen Referenten Helmut Kellershohn. Herr Kellershohn ist nicht nur Experte auf den Gebieten des Rechtsextremismus, Konservativismus und völkischen Nationalismus, sondern auch ein Mitbegründer des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung. In seinem Vortrag ging er zum einen sehr detailliert auf die Entstehung des Wortes Volk, aber auch auf seine Bedeutung für die Entwicklung des Nationalsozialismus und der Volksgemeinschaft ein. Zudem analysierte er die Entwicklung des antisemitischen und völkischen Gedankenguts anhand von Text- und Bildquellen . Im Anschluss an den Vortrag gab es eine Diskussionsrunde, bei der viele kontroverse Fragen zu verschiedensten Themen gestellt wurden, die Herr Kellershohn umfassend beantwortete. Am Ende der Veranstaltung zogen die Moderatoren ein Fazit, in dem alle Anwesenden dazu aufgerufen wurden, darauf aufzupassen, dass Gräueltaten wie der Holocaust nicht in Vergessenheit geraten und sich niemals wiederholen, vor allem zu Zeiten, in denen Rechtspopulisten mehr Zuspruch gewinnen und die Zusammenarbeit zwischen den Staaten mehr und mehr abnimmt.

Text: Malte Herbst
Fotos: Stephan Schimmelpfennig


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

26. Berufsinformationstag am Montag, den 28.01.19

Zum 26. Mal findet am 28.01.19 unser Berufsinformationstag für die E1 und Q1 statt. In drei Zeitblöcken werden 55 verschiedene Berufsbilder und Informationsveranstaltungen rund um die Berufs- und Studienorientierung vorgestellt.

100 Jahre Novemberrevolution 1918/19

– Verpasster Frühling des 20. Jahrhunderts? –

Vor den Schülerinnen und Schülern der Leistungskurse Geschichte und zahlreichen aktiven und ehemaligen Kolleginnen und Kollegen der Herderschule sowie weiteren interessierten Teilnehmer/innen, auch von anderen Schulen, präsentierte Klaus Gietinger am Nachmittag des 15.01. 2019 seine Erkenntnisse zur Novemberrevolution.

Gietinger ist ein bekannter Filmemacher (zuletzt: „Wie starb Benno Ohnesorg – Der 2. Juni 1967“ und 2018 „Lenchen Demuth und Karl Marx“), Drehbuchschreiber und Publizist. Als ausgebildeter Sozialwissenschaftler wertete er als erster den Nachlass von Waldemar Pabst aus, der unmittelbar für die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg verantwortlich war und dafür von Gustav Noske, SPD, Volksbeauftragter für Heer, Marine und die sogenannten Freicorps, Rückendeckung bekommen hatte.

2009 erschienen von Klaus Gietinger eine Biographie von Waldemar Papst sowie eine genaue Rekonstruktion der Ermordung der beiden, insbesondere in der Industriearbeiterschaft beliebten, im „gehobenen“ Bürgertum und bei den Mächten der Konterrevolution verhassten Führer der radikalen Linken.

 

An Klaus Gietingers anschauliche und lehrreiche Einführungspräsentation in den Verlauf der Novemberrevolution (Kommentar eines Lehrers: gute Abiturvorbereitung) schloss sich eine engagierte und spannende Diskussion an. Es ging, wie sollte es anders sein am 100. Jahrestag, um die Ermordung Liebknechts und Luxemburgs am Abend des 15. Januars 1919, aber auch um die Bedeutung der Revolution für die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts und für unsere Gegenwart.

Es würde das Format dieser kleinen Notiz sprengen, das umfangreiche Spektrum der angesprochenen Themen zu referieren. Nur ein kleines Indiz dafür, wie gepackt die Teilnehmenden waren: Als die 90 Minuten vergangen waren, die wir für die Veranstaltung geplant hatten, machte niemand Anstalten zu gehen. Nur ein von Klaus Gietinger für 17 Uhr vereinbartes Telefoninterview mit dem Norddeutschen Rundfunk erzwang ein Ende der dann doch fast zweistündigen Veranstaltung.

Gerade die Brüchigkeit der 1918/19 erreichten Freiheiten und sozialen Fortschritte – allgemeines Wahlrecht für Männer und Frauen, 8-Stunden-Tag, Anerkennung der Gewerkschaften, betriebliche Mitbestimmung – sollte uns daran erinnern, dass Freiheit, politische Teilhaberechte und soziale Anspruchsrechte nur Bestand haben können, wenn viele bereit sind, sie zu verteidigen und für ihre Erweiterung einzutreten. Dies war die Quintessenz des Redebeitrags des ehemaligen Schulsprechers der Herderschule und, wie der Beifall zeigte, auch das von allen Anwesenden geteilte Fazit dieser Veranstaltung.

Text: Dr. Rößer
Fotos: Schimmelpfennig-Könen